Max Härdtner ( 1885 – 1981 )

Max Härdtner wurde am 09. Februar 1885 im Schwarzwalddörfchen Locherhof (bei Rottweil) geboren.

Er verlor bereits im Alter von 4 Jahren seine Mutter. Seine Stiefmutter versorgte ihn, seine 4 Geschwister und ihr eigenes Kind. 1894 erkrankte ein Bruder an Typhus und steckte Max Härdtner an, so das dieser daraufhin sein Gehör verlor. Im Juni 1894 kam Max Härdtner in die Taubstummenanstalt nach Nürtingen und wurde in eine Pflegefamilie aufgenommen. Er kam gleich in die 4. Klasse und erlernte das Ablesen vom Mund. Seine Schulzeit absolvierte er mit Bravour und übersprang auch die 5. Klasse. Im Jahr 1900 kam Max Härdtner zu einem Onkel nach Pforzheim. Nach seiner Schulzeit erlernte Max Härdtner den Beruf des Feinmechanikers. Nebenbei lernte er noch bei einem Privatlehrer Mathematik, darstellende Geometrie und Maschinenzeichnen. Irgendwann, an einem Sonntag kam Max Härdtner in Kontakt zum Taubstummenclub Badenia.

 

Ein ständiger Kontakt zu den Gehörlosen in Baden und Badenia war die Folge. 1904 übernahm Max Härdtner das Amt des Schriftführers im Club Badenia. Er schrieb Veröffentlichungen im Wiener Kurier und in der Deutschen Gehörlosen-Zeitung. 1908 übernahm Max Härdtner die Zusammenstellung des Taschen- und Adreßbuches für Taubstumme. 1909 brachte er seinen ersten eigenen „Deutschen Taubstummenkalender“ heraus. Bei der ersten Ausgabe wurden 100 Stück aufgelegt, später wurden es aber viel mehr.

 

Am 01. September 1910 eröffnete Max Härdtner unter dem Namen „Härdtner & Co.“ Das erste eigene Geschäft in Mainz. In dieser Zeit stand Max Härdtner mit dem Herausgeber der „Neuen Zeitschrift für Taubstumme“ in lebhaften Briefverkehr. 1913 faßte Max Härdtner die bis dahin erschienenen 5 Taubstummenzeitschriften zu einer zusammen.

 

1918 übernahm Max Härdtner den Vorsitz des Arbeitsausschusses für das Wohl der Taubstummen. 1919 wurde seine Tochter Hilde geboren und 1920 erblickte Tochter Margot das Licht der Welt. Zu dieser Zeit lebte Max Härdtner in Wiesbaden und führte ein harmonisches Familienleben. 1926 kam dann mit Sohn Werner der Stammhalter zur Welt.

 

1937 übernahm Max Härdtner den Vorsitz des Landesverbandes in Hessen. Ab 1950 organisierte Max Härdtner die ersten Reisen für Gehörlose. In der Zeit von 1952 bis 1964 war Max Härdtner Vorsitzender des Deutschen Gehörlosen-Bundes. In dieser Zeit gehörte Max Härdtner außerdem den Weltverband der Gehörlosen an und nahm an vielen Sitzungen in Europa teil. Nach seinem Ausscheiden aus dem Weltverband 1966 wurde er Ehrenmitglied. Außerdem wurde Max Härdtner Ehrenvorsitzender des Deutschen Gehörlosen-Bundes und erhielt für seine erfolgreiche Arbeit für die Gehörlosen unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Von 1973 bis 1977 unterstützte Max Härdtner noch hohen Alter die Frankfurter Gehörlosen beim Bau eines Kulturhauses. Dabei traf er unter anderem mit dem FDP-Politiker Mischnik (MdB) zusammen, um die Finanzierung zu klären.

 

Max Härdtner verstarb 96 jährig am 19. September 1981 in Frankfurt.

 

Die Informationen für diese Biographie stammen aus der Autobiographie von Max Härdtner (1978). Unser besonderer Dank für die hervorragende Unterstützung bei der Erstellung dieser Biographie geht an Herrn Werner Härdtner, dem Sohn von Max Härdtner.